Wechseljahre na und?

Wechseljahre - na und?

Folgenden Artikel von Prof. Huber – einem der renommiertesten Hormonspezialisten in Europa – möchte ich meinen Patientinnen sehr ans Herz legen. Er gibt ziemlich exakt meine eigene Meinung in den letzten 10 Jahren wieder.

Aus: Brigitte WOMAN Spezial "Wechseljahre – na und?" vom August 2013.

Prof. Dr.Dr. Johannes Huber ist sowohl Theologe als auch Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe und war bis 2007 Vorsitzender der österreichischen Bioethik-Kommission. Sein Spezialgebiet ist die Endokrinologie, die Lehre von den Hormonen. Bekannt wurde er durch Veröffentlichungen über Anti-Aging-Medizin. Er praktiziert in Wien, lehrt an der dortigen Medizinischen Universität und ist Autor zahlreicher Bücher  www.drhuber.at

BRIGITIE WOMAN: Herr Professor Huber, Sie sind seit den 80er Jahren ein großer Befürworter der Hormontherapie. Damals wurden Hormone euphorisch als Zaubermittel für Gesundheit, Schönheit, körperliches und seelisches Wohlbefinden betrachtet. Vor allem an Frauen in den Wechseljahren verteilten die Ärzte Hormone wie mit der Gießkanne. Wie sehen Sie das heute?
PROFESSOR JOHANNES HUBER: Dass man versucht hat, jeder Frau ein Östrogen zu geben, war ein großer Fehler der Medizin. Ich war damals schon dafür, dass individuell und reflektiert substituiert wird. Bereits in den Achtzigern habe ich publiziert, dass man nicht den Wechsel behandeln soll, sondern die Beschwerden. Einige Frauen produzieren weiterhin Hormone im Gewebe, unabhängig vom Eierstock. Daher ist es nicht sinnvoll, einer Frau, nur weil sie in den Wechseljahren ist, automatisch ein Hormon zu verschreiben. Das war vielen vor 30 Jahren noch nicht klar. Das weiß man heute besser - glücklicherweise.

Damals wurden die Wechseljahre von den Gynäkologen als Hormonmangelkrankheit betrachtet. Frauen keine Hormone zu geben galt fast als Kunstfehler.
In den 80er, 90er Jahren hat man natürlich die Kraft der Hormone gespürt. Dadurch war man versucht, unterstützt von der Industrie, jeder Frau welche zu verschreiben. Nicht nur denjenigen, die Beschwerden hatten, sondern auch präventiv Frauen ohne Beschwerden.

Bis 2002 das böse Erwachen kam. Die amerikanische WHI-Studie (Women's Health Initiative), die überprüfen sollte, ob sich durch die vorbeugende Einnahme von Hormonen nach der Menopause das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle, Brustkrebs und Osteoporose senken ließe, musste vorzeitig abgebrochen werden. Herzinfarkte und vor allem Brustkrebs hatten nicht ab, sondern deutlich zugenommen. Das war ein Schock. Viele Frauen setzten sofort ihre Hormonpräparate ab. Seitdem ist die Hormonersatztherapie in Verruf geraten.
Die Zahl der Brustkrebserkrankungen steigt - und keiner weiß bisher, warum. Da war die Onkologie erfreut, einen Schuldigen zu finden, den sie dafür mitverantwortlich machen konnte. Inzwischen gibt es neue Daten, die zeigen, dass der Brustkrebs überall auf der Welt zunimmt, auch dort, wo es gar keine Hormonersatztherapie gibt. Und trotz Rückgang der Hormonbehandlungen. Parallel dazu steigt die Zahl an Prostatakarzinomen, einem anderen hormonabhängigen Krebs, obwohl Männer keine Hormone nehmen. Wahrscheinlich hat man den falschen Feind verhaftet. Das wird jetzt durch aktuelle Daten unterstrichen.

Was sind das für Ergebnisse?
Auswertungen der WHI-Studiendaten nach zwölf Jahren. Die haben etwas bestätigt, was eigentlich schon früher abzusehen war. Nämlich, dass Frauen, die im Durchschnitt sechs Jahre nur ein Östrogen einnahmen, also keine Kombination aus Östrogen und Gestagen, seltener an Brustkrebs erkrankten als Frauen, die keine Hormone bekamen. Unterstrichen wird das durch eine deutsche Studie. In dieser Untersuchung wurde festgestellt, dass Brustkrebs-Patientinnen, die vor der Diagnose Östrogen eingenommen hatten, weniger Metastasen bekamen und länger überlebten als diejenigen ohne Hormonbehandlung. Aus dem Raubtier wird ein Haustier. Das ist natürlich noch lange kein Grund, jetzt präventiv Hormone zu verschreiben.

Warum hat es so lange gedauert, bis diese Ergebnisse veröffentlicht wurden?
Das ist für mich ein Mysterium. Die WHI-Studie an sich war schon fraglich. Das war eine Präventionsstudie, die Teilnehmerinnen waren über 63J ahre alt, hatten keinerlei Probleme und bekamen vorbeugend Hormone. Wenn Frauen zur Behandlung von Beschwerden Hormone bekommen, sind sie um die 50 und gerade erst in den Wechseljahren. Jeder Statistikstudent lernt im ersten Semester, dass man das nicht vergleichen kann. Das sind Äpfel und Birnen - die muss man auseinanderhalten. Warum das nicht geschehen ist, ist unklar. Möglicherweise haben die Onkologen starken Druck ausgeübt. Vielleicht auch, weil die Ordinarien des gynäkologischen Faches selbst nicht ganz sattelfest in der Endokrinologie waren.

Also der Wissenschaft der Hormone.
Ja. Wenn sich unter den Generälen keiner auskennt, wird eine falsche Parole ausgegeben. <herrlich!>

Aber warum kommt gerade jetzt, nach mehr als zehn Jahren, diese Rehabilitierung der Hormonersatztherapie? Haben Pharmaindustrie und Gynäkologen Sorge, sie haben nicht mehr genügend Kundinnen?
An der Hormonsprechstunde verdient ein Frauenarzt nichts. Und für die Pharmaindustrie sind das Billigpräparate. Einige wurden sogar vom Markt genommen, nicht weil sie schlecht waren, sondern weil sie der Firma nichts einbrachten. Verdienen können Gynäkologen eher mit unnötigen Operationen. Die Hormonersatztherapie trägt - zumindest teilweise - ebenso wie die Pille zur Emanzipation der Frau bei. Viele Frauen können sich heute mit 50 keine schweren klimakterischen Beschwerden mehr leisten. Sie sind nicht mehr zu Hause, sie haben Leitungsfunktionen.

Die steigenden Leistungsanforderungen führen also dazu, dass wieder mehr Frauen Hormone haben möchten?
Sicher. Früher waren sie mit ihren Hitzewallungen allein im Wohnzimmer, heute haben sie drei Konferenzen täglich und wollen nicht plötzlich mit rotem Kopf und in Schweiß gebadet dasitzen. Oder sie schlafen zwar ein, wachen aber um zwei Uhr auf und bekommen bis zum Morgen kein Auge mehr zu. Das reduziert die Leistungsfähigkeit drastisch.

Es gibt aber auch viele Frauen, die Angst davor haben, Hormone zu nehmen.
Das ist richtig. Das kann man ihnen nicht zum Vorwurf machen, wenn nicht einmal die Professoren des Fachs die Sache mitunter richtig einschätzen können. Es gibt aber auch zunehmend Frauen, die sagen: Ich halte das nicht mehr aus, dafür nehme ich sogar ein Brustkrebsrisiko in Kauf. Ihnen muss man Mut machen. Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse macht man ja auch nicht Yoga - man nimmt ein Schilddrüsenhormon. Aber in der Gesellschaft wurde erfolgreich die Botschaft vermittelt, dass eine körpereigene, 80 Millionenjahre alte Substanz wie das Östrogen Gift für die Frau ist und Krebs erzeugt. Dabei ist jede Kopfschmerztablette künstlicher.

Sie nennen das ja auch eine "grüne" Therapie.
Richtig. Das Hormon Östrogen begleitet die Frau 40 Jahre lang. Das ist eine "grüne" Therapie. Wenn eine Frau sagt, sie braucht keine Hormone, will ich ihr nichts aufzwingen, dann darf sie gar keine nehmen. Aber eine Frau, die keine Probleme hat, hat nicht das Recht, diese Therapie anderen, die Probleme haben, madig zu machen. Das geschieht leider oft. Vielleicht aus Angst, dass Frauen, die Hormone nehmen, am Ende fitter sein und besser aussehen könnten. Da kommen oft tiefenpsychologische Motivationen ins Spiel. Es ist doch erstaunlich, dass es vor allem Frauen sind, die sich zu Hormon-Gegnerinnen hochstilisieren.

Trotzdem: Wie können Frauen sicher sein, dass die neuen Erkenntnisse nicht in fünf Jahren wieder revidiert werden?
100-prozentige Sicherheit wird es nie geben - weder im Leben noch in der Medizin. Im Hinblick auf die Hormonersatztherapie könnte man aber einen Schiedsrichter hinzuziehen, der meiner Meinung nach der beste und gegen die Relativierung durch die Zeit gefeit ist, nämlich die eigene Befindlichkeit der Frau.

Was meinen Sie damit?
Der Körper hat durch die Evolution ein Signalsystem bekommen, das ihm zeigt, was ihm guttut und was nicht. Das ist die Befindlichkeit. Wenn sich eine Frau schlecht fühlt und durch eine natürliche Substanz wie ein Hormon von ihren Beschwerden befreit wird, kann man nach menschlichem Ermessen davon ausgehen, dass das in den nächsten Jahrhunderten so bleiben wird. Das ist die Autorität der Evolution. Die Befindlichkeit der Frau ist der oberste Parameter. Wir behandeln keine Befunde, sondern das Nicht-Wohlbefinden. Hätte man bei der WHI-Studie auf die Befindlichkeiten der Teilnehmerinnen gehört, hätte man diese desaströse Untersuchung nie gemacht.

Also sollten Hormone wirklich nur wie ein Medikament eingenommen werden, nicht als Anti-Aging-Mittel, wie in den 90er Jahren propagiert?
Ja, das war sicher nicht in Ordnung und ist wahrscheinlich von Firmen gepusht worden. Eine richtige Hormonersatztherapie ist im Prinzip nichts anderes als die Imitierung der Natur. Die Evolution kannte die postmenopausale Frau nicht. Erst mit der steigenden Lebenserwartung sind solche Probleme auf uns zugekommen. Mein Credo ist: Wir lösen sie am besten, wenn wir es so machen, wie die Natur es uns in der reproduktiven Phase vorgegeben hat - physiologisch und natürlich, orientiert an den Befindlichkeiten.

Haben denn nicht einige dieser Befindlichkeiten einfach mit dem normalen Alterungsprozess zu tun?
Eine Frau mit 50 ist doch nicht alt. Aber Statistiken zeigen einen schlagartigen Anstieg der Verordnungen für Psychopharmaka in dieser Altersgruppe. 24 Millionen bei Frauen im Vergleich zu 11 Millionen bei Männern - das lässt sich nicht wegdiskutieren. Männer altern anders, wesentlich langsamer. Bei Frauen bricht der Abfall des Hormonspiegels wie ein Tsunami herein.

Und der ließe sich Ihrer Meinung nach durch eine Hormonersatztherapie in eine sanfte Welle verwandeln. Sehen Sie gar keine Risiken dabei?
Die Frage ist, ob Risiken entstehen, wenn man die Natur imitiert. Die Pille ist mit ihren synthetischen Hormonen ein viel größeres Risiko. Ihre Bestandteile landen im Abwasser. Damit könnte die Zunahme von Brust- und Prostatakrebs zusammenhängen.

Werden wir mal konkret. Was wird bei der Hormonersatztherapie heute wirklich anders gemacht als in den 90er Jahren?
Man kann es so zusammenfassen: Hormone werden heute früher, niedriger dosiert und individueller gegeben. Und tatsächlich nur bei Beschwerden.

Warum frühzeitig?
Gibt man Frauen, deren reproduktive Lebensphase gerade zu Ende geht, Hormone, lässt sich dadurch der Abfall der körpereigenen Hormone abschwächen. Außerdem sind in den Gefäßen und in den Knochen noch keine gefährlichen Veränderungen aufgrund des niedrigeren Östrogenspiegels eingetreten. Fünf oder sechs Jahre nach der Menopause kann das anders sein.

Wie können Frauen sicher sein, dass sie exakt dieses Zeitfenster erwischen?
Ganz einfach: indem sie in sich hineinhorchen. Wer sich gut fühlt, braucht keine Hormone. Wenn aber eine Frau mit 48 sagt, sie habe den besten Mann, nette Kinder, finanziell ausgesorgt und trotzdem solche Depressionen, dass sie sich aus dem Fenster stürzen möchte, dann ist das ein Zeichen dafür, dass das Progesteron ausgefallen ist. Führt man es zu und die Beschwerden verschwinden, ist das die Bestätigung. Natürlich kann man mit Hormonen die Jugend nicht wieder herzaubern. Aber der massive Abfall des Hormonspiegels lässt sich damit abfangen.

Ab welchem Alter darf man keine Hormone mehr nehmen?
Für mich ist nicht so sehr das Lebensalter entscheidend, es ist vielmehr das Auftreten von Beschwerden. Hitzewallungen können auch erst mit 60 kommen. Das ist ein Signal. Frauen produzieren oft noch bis 70 Östrogene im Gewebe, und plötzlich hört das auf. Dann werden vielleicht die Augen trocken. Das ist ein Zeichen für ein lokales Östrogendefizit. Das sollte man dann behandeln, nicht erst fünf Jahre später. Und eher mit einer lokalen Therapie als mit einer systemischen.

Creme statt Pille?
Wenn das Problem lokal ist, sollte man lokal behandeln. Das ist auch neu - da hat inzwischen ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Früher sollte die Frau immer etwas inhalieren oder schlucken. Heute weiß man, dass ein Hormonmangel oft nur lokal ausgeprägt ist. Wenn eine Frau nur Beschwerden in den Gelenken hat, es ihr sonst gut geht, kann eine östrogenhaltige Salbe die Schmerzen lindern. Da sind weder Rheumamittel noch Psychopharmaka nötig.

Und was ist, wenn die Hormone irgendwann abgesetzt werden?
Kommt dann der nächste Tsunami? Nein. Damit Hormone im Körper wirken können, brauchen sie Rezeptoren, Stellen, an die sie andocken können. Die Zahl dieser Rezeptoren nimmt mit dem Alter immer weiter ab, nicht nur für Östrogen, auch für andere Substanzen. Sind keine Rezeptoren mehr vorhanden, kann ein von außen zugeführtes Hormon keine Wirkung mehr entfalten. Umgekehrt ruft der Körper auch nicht mehr danach.

Wie lange dürfen Frauen Ihrer Meinung nach Hormone nehmen? Gibt es eine zeitliche Obergrenze?
Solange der Körper sie braucht. Die oberste Autorität ist nicht ein Gremium von Professoren, sondern der eigene Körper. Aber wir haben in Deutschland eine Leitlinie zur Hormonersatztherapie. Darin wird nur eine kurze. zeitlich begrenzte Anwendung - etwa ein bis zwei Jahre - empfohlen. Das ist interessant. Diese Leitlinie orientiert sich hauptsächlich an der WHI-Studie. Die neuen Daten sind jetzt etwa ein Jahr alt. Normalerweise müsste die Leitlinie aktualisiert werden. Dass das bisher nicht passiert ist, zeigt doch, dass dahinter eine Absicht verborgen ist.

Welche Absicht?
Salopp gesagt: Eigentlich soll kein Geld für Hormone ausgegeben werden. Stattdessen sollen teure Medikamente gekauft werden, die für die Kassen viel ungünstiger sind. Rheumamittel, Lipidsenker, Knochentherapeutika und vor allem Psychopharmaka - alle Medikamente, die Östrogen zum Teil überflüssig machen könnte, sind Hochpreispräparate.

Also sollten Frauen, denen es nicht gut geht, auf Hormonen bestehen, selbst wenn ihr Gynäkologe oder ihre Gynäkologin dies unter Berufung auf die Leitlinien ablehnt?
Kein Gynäkologe wird sich vorwerfen lassen wollen, für eine Brustkrebserkrankung verantwortlich zu sein. Er hat Angst, verklagt zu werden. Dann lässt er eine Frau lieber leiden.

Wohin geht die Hormontherapie in Zukunft?
Ich glaube, dass es eine ganz neue Form der Hormonersatztherapie geben wird, die sich an der Schwangerschaft orientiert. Die physiologischen Vorgänge dieser Phase auszuspionieren kann viele Erkenntnisse für die gesamte Medizin liefern. Während der Schwangerschaft haben Frauen schöne Haare, frische Haut, keine Migräne mehr. Das lässt sich durch Hormone imitieren. Wahrscheinlich wird das Widerstand hervorrufen. Denn natürlich steht die Frage im Raum, ob es berechtigt ist, dass eine Frau schönere Haare haben möchte. Spannend ist es in jedem Fall, dieses biochemische Konzept zu verstehen.

Interwiew: Monika Murphy-Witt

Schlank im Schlaf

Schlank im Schlaf

Insulin-Trennkost
(Das Schlank-im-Schlaf-Konzept)

Dr.med. Detlev Pape, Essen


Insulin ist das wichtigste Stoffwechselhormon, das die Aufgabe hat, die Nahrungsmittel, die zur Energieerzeugung dienen (Kohlenhydrate (KH), Fett, Eiweiß) in die Zellen einzuschleußen, um sie dort sozusagen zu "verbrennen" bzw. aus ihnen neue Bausteine für den Körper herzustellen. Es ist quasi der Schlüssel für ein Schloß (Rezeptor) an der Zelle. Wenn viel Insulin im Blut vorhanden ist, "denkt" unser Körper, dass auch genug Nahrung vorhanden ist, und die Fettspeicher sind sozusagen "dicht", d.h. er verbrennt kein Fett, sondern im Bedarfsfall – wenn kein Zucker da ist – Muskeleiweiß, was verheerende Folgen hat, weil das Fett praktisch nur in den Muskeln verbrannt werden kann. Etwaige Überschüsse an Zucker werden dagegen postwendend ins Fettgewebe eingelagert. Am höchsten und schnellsten steigt der Insulinspiegel wenn der Körper schnell verfügbare Kohlenhydrate bekommt (z.B. reinen Zucker, bzw. Kohlenhydrate, die schnell zerlegt und ins Blut aufgenommen werden) und v.a. wenn diese noch mit tierischem Eiweiß kombiniert werden. (z.B. Gummibärchen, Fast Food).

Ziele der Insulin-Trennkost

Ein Insulinverlauf, der dem Tagesrhythmus angepaßt ist Möglichst flache Insulinverläuf Eine außreichende Versorgung (Hungern strikt verboten!) Dieser letzte Punkt bezieht sich v.a. auf das Gehirn, das nur Zucker verwerten kann, daher auf ausreichend KH angewiesen und daher auf Zuckermangel mit Heißhungerattacken reagiert. Da nachts die längste Zeit ohne Nahrungsaufnahme darstellt, gehen nachts "die Fettspeicher auf", wenn wir in dieser Zeit den Insulinspiegel flach halten. (Daher "Schlank-im-Schlaf"!)


Diabetes vermeiden

Mit diesem Konzept können Sie einen Diabetes vermeiden, bzw. die beginnende Zuckerkrankheit wieder ein Stück zurückdrehen. Der spätere Diabetes mellitus beginnt damit, dass die Muskelzellen immer weniger auf das Schlüsselhormon Insulin ansprechen (Insulin-Resistenz) und damit Zucker im Blut verbleibt, den der Körper "los werden will". Desshalb wird immer mehr Insulin aus den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet. Der Insulinspiegel im Blut – der meistens nicht gemessen wird, da teuer und aufwendig – steigt kontinuierlich an. Der Blutzucker bleibt aber noch normal, so dass noch keine Zuckerkrankheit diagnostiziert wird. Man spricht in dieser Phase vom Prädiabetes.

Erst wenn die Bauchspeicheldrüse "schlapp macht", also nicht mehr genügend Insulin produzieren kann, erst dann steigt der Blutzucker an, und die, jetzt manifeste – d.h. bleibende – Zuckerkrankheit wird nun festgestellt und einer Therapie zugeführt. Besser wäre es natürlich, vorher, bevor eine Zuckerkranheit überhaupt erst entsteht(!), diese zu verhindern, da bis dahin schon z.T. irreperable Schäden an den Gefäßen entstanden sind, die u.a. das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko deutlich erhöhen. Das Verhindern einer Zuckerkrankheit ist somit eines unserer wichtigsten Ziele, das mit diesem Ernährungprogramm sehr gut erreicht werden kann.

Praxis der Insulin-Trennkost

  • Drei Mal am Tag satt-essen

  • Dazwischen: 4-5 Stunden Pause aber viel trinken (zuckerfreie Getränke)

  • Morgens reichlich Kohlenhydrate aber kein tierisches Eiweiß

  • Mittags eine ausgewogene Mischkost

  • Abends Eiweiß, keine Kohlenhydrate! (Fisch, Fleisch, Eier, Gemüse, Salat ...)

  • Keine Zwischenmahlzeiten (auch kein Obst!)

  • Viel Bewegung in den Alltag hinein"schmuggeln"

  • Fehler sind erlaubt, aber nicht zu oft

  • "übliche" Ernährungsempfehlungen:
    Alkohol maximal 1-2 Glas/Tag
    Viel frisches Obst (nur morgens und mittags) und Gemüse (auch abends)
    wenig tierische Fette (außer Fisch-Öle)


Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen

Die Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen eines Arzneimittels oder einer Behandlung ist sehr wichtig! Informieren Sie sich, fragen Sie uns, und halten Sie sich an die von Ihrem Arzt vorgegebene Einteilung der Medikamente.

Übertriebene Ängstlichkeit ist aber ebenso wenig hilfreich, wie folgendes Beispiel zeigt: Stellen Sie sich vor, Sie würden in einem Beipackzettel diesen Text lesen ...

... Mögliche Nebenwirkungen sind: Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Koliken, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, suchtartiges Verhalten und Appetitlosigkeit. Es können auftreten: Juckreiz, Hautausschläge, Nesselsucht, asthmatische Beschwerden, Atemnot und allergische Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock. Bei längerer Einnahme sind Fälle von Übergewicht, erhöhten Cholesterinwerten, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und Mangelernährung bekannt geworden. In diesem Zusammenhang kann die Einnahme auch zu hohem Fieber, Nierenversagen, Nervenausfällen, Erblindung, Bewusstlosigkeit, Schlaganfall und Herzinfarkt führen. ...

Nach dem Lesen dieses Beipackzettels würden Sie das beschriebene Produkt sicher schnell entsorgen – oder?

Schade! - Denn dies wäre schlicht und einfach nur der Beipackzettel für eine Tafel Schokolade, wenn für Nahrungsmittel die gleichen Richtlinien gelten würden wie für Medikamente: Die Beipackzettel von Medikamenten müssen nach einem gesetzlich vorgeschriebenen Muster informieren. Die vollständige Auflistung aller möglichen Nebenwirkungen dient auch der juristischen Absicherung der Hersteller. Selbst Effekte, die seltener als 1:1000 oder sogar nur in Einzelfällen aufgetreten sind, müssen genannt werden.

So "gefährlich" wie der obige Schokoladen-Beipackzettel wäre auch der Beipackzettel bei vielen anderen Lebensmitteln.In unserem täglichen Leben nehmen wir oft tödliche "Nebenwirkungen" als selbstverständlich hin: Straßenverkehr, Rauchen, Alkohol.

Ist es also nicht merkwürdig, dass Nebenwirkungen von Genussmitteln als selbstverständlich hingenommen werden, während bei krankheitslindernden Medikamenten oft die Nebenwirkungen enorme Beachtung finden und die Medikamente deswegen abgelehnt werden?